Die Schweizer Synchron-Eistanzgruppe Team Dancer bereitete sich in Herrischried auf die WM in Schweden vor.
Unermüdlich trainieren die “Team Dancers” aus Basel die immer wieder gleiche Sequenz ihrer Kür für ihren WM-Auftritt Foto: Karin Stöckl-Steinebrunner
HERRISCHRIED (kss). Eine schnelle Musikeinspielung ertönt in der Herrischrieder Eishalle, bricht ab, ertönt nach kurzer Pause erneut, um wiederum abzubrechen. Auf dem Eis befindet sich eine Gruppe von jungen Leuten in schwarzer Trainingskleidung, dazu zwei Frauen, die immer wieder kurze Anweisungen einwerfen. Zum dritten Mal ertönt die kurze Musiksequenz, die Läufer formieren sich, bilden die Flügel eines Windrades, das sich im Kreis dreht, lösen sich zu Linien auf, die sich – wie von Geisterhand geführt – kreuzen, zu rotierenden Punkten werden, aneinander vorbei gleiten, ohne sich zu treffen. Die “Team Dancers”, das Eiskunstlauf-Synchronteam aus Basel, das sich am Karfreitag auf die Weltmeisterschaft in Göteborg vorbereitet, ist hochkonzentriert bei der Sache.
Die Kür sitzt im Prinzip, das sieht man auf den ersten Blick, hier wird an den Feinheiten gefeilt. Nach drei bis vier Wiederholungen einer Sequenz kommen die Läufer zusammen und schauen sich sofort das Ergebnis ihrer Bemühungen auf dem Bildschirm an. Selbstkritisch kommt eine der jungen Frauen nach vorne, deutet auf eine Unregelmäßigkeit in der von den Läuferinnen gebildeten Linie, und diskutiert mit den Kolleginnen, wie sie diese Stelle verbessern könnte. Dann geht es wieder zurück in die Ausgangsposition. Im August haben die “Team Dancers” mit dem Training für ihre Kür angefangen. Für die Choreografie kam eigens ein Profi aus Finnland. “Das Kurzprogramm habe ich selbst choreografiert”, erklärt die Trainerin Annekäthi Künzli, “aber für die Kür ist es schneller und effektiver, jemanden direkt aus der Hochburg des Synchronized Skating kommen zu lassen”. Seit fünf Jahren trainiert die Gruppe aus Basel im Leistungsbereich, zum zweiten Mal hintereinander hat sie die Qualifikation für die WM geschafft. Das ist ein großer Erfolg für die jungen Schweizer, die bei ihrer ersten WM-Teilnahme den 15. Rang unter 21 Teilnehmern errangen. “Wenn wir diesmal einen Platz weiter nach vorne laufen könnten, wäre das schon ganz super”, gesteht die Künzli. Die nordischen Länder hätten viel mehr Zeit zum Training. Das sei in der Schweiz nicht zu leisten. Die 19 Teilnehmer zwischen 14 und 27 Jahren kommen aus Basel, Zürich, Bern und der französischen Schweiz. Am Dienstag fahren sie bereits nach Göteborg, der Wettkampf findet Freitag und Samstag statt. “Herrischried ist für uns noch mal ein richtiger Motivationsschub, die Trainingsmüdigkeit ist wie weggefegt durch die ganz andere Atmosphäre hier”, freut sich die Trainerin.
Saison 2011/2012Schweizer Team trainiert für Weltmeisterschaft.
Bewunderung durch Herrischrieder Nachwuchs
Die „Team Dancer“ aus Basel trainierten in Herrischried für die Weltmeisterschaft im Synchron-Eiskunstlauf in Helsinki.
Herrischried (lux) – Ein Hauch von Grazie und Stil wehte am Samstagvormittag durch die Herrischrieder Eishalle. Die „Team Dancers“ aus Basel brachten eine völlig andere Atmosphäre auf das Eis. Einen Vormittag lang hatte das Schweizer Team in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft im Synchron-Eiskunstlaufen in Helsinki im April das Eis gebucht.
In diese ganz andere Welt des eleganten Eiskunstlaufs ließen sich rund ein Dutzend Zuschauer beim Training entführen. Unter anderem dabei waren Sabrina Goering (13), Angela Kisch (14) und Trainerin Melanie Krüger vom Eislaufverein Herrischried. Gebannt folgten sie dem Training und den einzelnen Sequenzen der Kür, die die „Team Dancers“ für die Weltmeisterschaft vorbereiteten. „Das habe ich noch nie live gesehen“, zeigte sich Sabrina beeindruckt von der Klasse, die die Schweizer auf das Eis brachten. Staunend bewunderte auch Teamkollegin Angela das Zusammenspiel der 16 an der Kür beteiligten Läufer. „Das ist verdammt schwer, so viele unterschiedliche Läufer auf einen abgestimmten Lauf zu trainieren“, erklärte Melanie Krüger. Die 24-Jährige weiß wovon sie spricht. Als erfolgreiche Teilnehmerin an der Deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaft vor acht Jahren, weiß sie um den Einsatz, der im Leistungssport notwendig ist. „Der Sport kostet viel Zeit und mit zweimal Training pro Woche ist es längst nicht getan“, wünscht sich Krüger für ihre Schützlinge in Herrischried vor
allem mehr „Eiszeiten“.
Lediglich dienstags und donnerstags hat der Eislaufverein der Gemeinde die Eishalle abends kurz für sich. „Dabei macht Eislaufen richtig Spaß“, begeistert sich Sabrina aus Hänner noch nach sieben Jahren als angehende Eiskunstläuferin für ihren Sport. Besonders die Sprünge und Pirouetten haben es ihr angetan.
Auf den Test zum „Figurenläufer“ bereitet sich Angela Kisch aus Rickenbach vor. „Toll finde ich, dass man bei Eislaufmeisterschaften viele Leute und Orte kennenlernt“, freut sich die 14-jährige auf weitere Herausforderungen. Mit ihrer Trainerin Melanie Krüger bereiten sich die beiden angehenden Kunsteislaufstars aktuell auf die Teilnahme an „Bad Säckingen on Ice“ am kommenden Sonntag im Schlosspark vor. Eine Kür mit zwei Läuferinnen und eine mit vier Mädels studiert Krüger ein. „Beim Synchron-Eiskunstlauf sind die Anforderungen an die Einzelläufer besonders hoch“, weiß sie aus Erfahrung.